Wer Jesus
Christus Umgebracht?
Die Passion Christi
ist der umstrittendste Film aller Zeiten. Der Ablauf zeigt in
grauenvollen Einzelheiten die schreckliche Geißelung und Kreuzigung ,
die Jesus Christus erlitten hat, bevor Er starb.
Viele Christen stimmen den Bemühungen Gibsons zu und betrachten die
Darstellung als ein sehr nützliches Werkzeug, um die Menschheit darüber
aufzuklären, was Jesus Christus zur Rettung der Welt getan hat.
Andererseits befürchten die Juden verständlicherweise, dass die
Darstellung vermehrten Antisemitismus und Verfolgung schüren könnte.
Vor
kurzem hat ein bedeutenderes Netzwerk mit Hilfe von vier Bibellehrern
die Ereignisse beleuchtet, die zum Tod Jesu Christi führten. Am Ende der
Diskussion wurden die vier Lehrer gefragt, wer ihrer Meinung nach Jesus
Christus getötet habe. Die einstimmige Antwort lautete: "Pilatus und die
Römer."
Wer
hat Jesus Christus wirklich getötet? Unterschiedliche Menschen vertreten
unterschiedliche Meinungen. Manche sind überzeugt, dass die Juden die
Hauptverantwortlichen waren. Andere behaupten, Pontius Pilatus sei der
wirklich Schuldige gewesen. Manche mögen argumentieren, dass Satan die
Kraft war, die das ganze Szenarium verursachte. Stattdessen würden viele
Christen ausrufen: "Wir waren es! Unsere Sünden töteten Jesus Christus!"
Obwohl alle obigen Punkte beachtenswert sind, gibt es eine weitere
kritische und klärende Komponente, die eingebracht werden muss, um
letztlich zu verstehen, wer wirklich Jesus Christus getötet hat. Aber
erst wollen wir analysieren, inwieweit die hauptsächlichen Teilnehmer
verantwortlich für den Tod Jesu Christi waren.
HABEN DIE JUDEN JESUS CHRISTUS GETÖTET?
Jahrhundertelang hat man den Juden zur Last gelegt, dass sie für die
Kreuzigung Jesu Christi verantwortlich waren. Haben sie Jesus Christus
wirklich getötet? Ohne Zweifel waren die Ankläger Jesu Christi Juden,
aber es wäre absurd, alle Juden als Verkläger Jesu Christi hinzustellen.
Wir wollen nicht vergessen, dass während der 3 1/2 Jahre, in denen Jesus
Christus gepredigt hat, "Mengen"
Ihm gefolgt sind und Seine Wunder erlebt haben (Mattäus 15:29-31). Viele
wurden von unheilbaren Krankheiten geheilt. Einige wurden vom Tode
auferweckt. Demzufolge empfanden viele Juden nichts als Dankbarkeit
diesem jungen Wunder tuenden Prediger gegenüber. Andererseits waren
viele religiöse Führer voller Neid und Bitterkeit, weil Jesus Christus
sie anklagte und verurteilte. Gemäß den Evangelien wollten sie Ihn auf
welche Weise auch immer los werden (Matthäus 12:14).
Jesus Christus hat verschiedentlich die Pharisäer "Heuchler",
"Schlangen" und "Otternbrut" genannt, und er nannte sie vor großen
Volksmengen Führer, die des Vertrauens nicht würdig wären (Matthäus 23).
Ihre Stellung innerhalb des Volkes war öffentlich untergraben worden
durch jemanden, zu dem die Mengen aufschauten und an den sie glaubten.
Das war eine große und nicht akzeptable Erniedrigung. Deshalb lauerten
die Pharisäer ständig auf Gelegenheiten, Jesus Christus anzuklagen und
zu töten.
Jesus stieß die Tische der Geldwechsler und die Sitze der
Taubenverkäufer um (Matthäus 21:12). Auch diese beiden Gruppierungen
sannen höchstwahrscheinlich auf Rache. Zweifellos wollten sie, wenn die
Gelegenheit kam, Ihm diese Schmach heimzahlen.
Die
obersten religiösen Führer weigerten sich, das Rampenlicht mit dem
jungen Mann aus Nazareth zu teilen und befürchteten, dass Er der
anerkannte Führer des Volkes werden würde. Sie mehr als alle anderen
berieten sie sich, wie sie eine Schuld an Ihm finden könnten, um Ihn zu
töten: "Dann versammelten sich die
Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der
Kaiphas hieß, und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen
und zu töten (Matthäus 26:3-4).
Interessanter Weise waren sie sich dessen bewusst, dass die Mehrheit der
Leute Jesus mochte und beschlossen deshalb, Ihn nicht während des Festes
zu töten, “damit nicht ein Aufruhr unter dem
Volk entstehe (Matthäus 26:5). Sie wussten, dass die
Volksmenge vorsichtig behandelt werden musste, damit sie sich nicht
gegen sie wenden würde. Also mussten sie sorgfältig planen, wie sie das
Volk davon überzeugen könnten, dass Jesus Christus ein Gotteslästerer
war, der den Tod verdient hatte.
Weiterhin erfahren wir im Matthäusevangelium, dass, als Jesus Christus
zum Sanhedrin gebracht wurde, "die
Hohenpriester, die Ältesten und der Hohe Rat falsche Zeugenaussagen
gegen Jesus suchten, um Ihn zu Tode zu bringen" (Matthäus 26:59-61) -
und sie fanden einige. Schließlich fand man, die eigenen Worte Jesu
Christi seien genug, um Ihn zum Tode zu verurteilen.
"Als es aber Morgen geworden war, hielten alle
Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um Ihn zu Tode
bringen" (Matthäus 27:1). Später, als Pilatus versuchte Jesus
zu entlassen, "setzten sie ihm zu mit lautem Geschrei und forderten,
dass Er gekreuzigt werde", und die wütende Menge, die da war und auch
die Priester behielten die Oberhand (Lukas 23:23).
Wer
war also anwesend, als Pilatus die Menge fragte, ob er Jesus frei lassen
oder töten sollte? Sicherlich können wir vermuten, dass die oben
genannten Gruppierungen da waren. Andere waren vielleicht Ortsansässige,
die nicht viel über Jesus Christus wussten und blindlings den religiösen
Führern folgten, weil sie deren Anschuldigungen vertrauten.
Waren demnach alle Juden schuld am Tode Jesu? Auf keinen Fall.
Waren die meisten der religiösen Führer schuldig? Wie das
Evangelium berichtet, waren sie es. Sie berieten, wie sie Jesus Christus
fangen könnten, sie fanden falsche Zeugnisse, um Ihn zu beschuldigen,
und sie weigerten sich, Seinen Worten zu glauben, obwohl Seine
machtvollen Taten seinen Anspruch untermauerten. Die religiösen Führer
wollten seinen Tod und gaben nicht nach, bis sie ihr Ziel, ihn zu töten,
erreicht hatten.
TÖTETE PONTIUS PILATUS JESUS CHRISTUS?
Pontius Pilatus war der römische Landpfleger von Judäa. Er war der
Repräsentant des Kaisers, und als solcher war er die größte
Autoritätsperson des Landes. Er hatte Macht über Leben und Tod. So wurde
Jesus Christus am Morgen wegen des letzten Urteilsspruchs zu ihm
gebracht. Pilatus befragte Christus und verdeutlichte Ihm seine Macht:
"Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben und Macht habe,
dich zu kreuzigen?" (Johannes 19:10). Danach teilte er seine
offensichtliche Meinung mit den Hohenpriestern:
"Ich finde keine Schuld an
diesem Menschen." (Lukas 23:4)
Obwohl er von der Unschuld Jesu Christi überzeugt war, und obwohl er die
Priester und die Menge davon abbringen wollte, Ihn zu kreuzigen, gab er
schließlich den blutrünstigen religiösen Führern nach:
"Als aber Pilatus sah, dass er nichts
ausrichtete, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und
sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten. Seht ihr zu!"
(Matthäus 27:4). Der Grund, warum er dem Willen der wütenden
Menge nachgab, wird uns im Johannesevangelium genannt:
"Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein
Gesetz, und nach dem Gesetz
muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. Als nun
Pilatus dieses Wort hörte,
fürchtete er sich noch mehr..."
(Johannes 19:7-8)
Natürlich war die Entscheidung des Pilatus motiviert durch die Furcht
vor einem möglichen Aufruhr. Deshalb gab er ihren Forderungen nach, um
die Führer zu befriedigen und eine gefährliche Rebellion zu verhindern.
Obwohl nun Pilatus die Macht hatte, den Tod Jesu Christi zu verhindern,
entschied er sich, einen unschulddigen Menschen zu opfern, um den
Frieden zu wahren. Deshalb war Pilatus ein williger Teilnehmer und trug
mit zum Tode Christi bei.
HAT SATAN JESUS CHRISTUS GETÖTET?
Satan war zweifellos die treibende Kraft hinter dem ganzen grausamen
Szenarium. Von Anfang an hatte er versucht, Jesus Christus unschädlich
zu machen und zu zerstören, indem er Ihn versuchte und seine geistige
Vernichtung herbeiführen wollte. Bis zum Schluss hat er Jesus andauernd
versucht.
Zweifellos hat Satan den Geist des Neides und der Bitterkeit bei den
religiösen Führern genährt; zweifellos hat er die Entscheidung des
Pilatus, Ihn gnadenlos zu geißeln, beeinflusst. Ohne jeden Zweifel hat
er die mitleidlosen Mengen angestiftet, die Todesstrafe durch eine
grausame Kreuzigung zu fordern. Er wollte Jesus Christus auf
unerträgliche Art und Weise traumatisieren, damit Er aufgeben und
kapitulieren würe. Obwohl es schwierig scheint, das genaue Ausmaß der
Beteiligung Satans zu bestimmen, war er dabei und in hohem Maße
beteiligt.
HABEN DIE SÜNDEN DER WELT
JESUS CHRISUS GETÖTET?
Viele Theologen würden behaupten, dass die wirkliche Schuld am Tod Jesu
Christi bei den Sünden der Menschheit und ihrer Erlösungsbedürftigkeit
liegt. Die Menschen haben von Anfang an gesündigt und brauchten von da
an Errettung. In früheren Zeiten Israels hat Gott ein Opfersystem
eingeführt, das die Ernsthaftigkeit der Sünde aufzeigt und die
Notwendigkeit ihrer Sühnung betont. Kapitalverbrechen, Übertretungen der
meisten der Zehn Gebote, konnten nicht durch ein Opfer getilgt werden;
es galt die Todesstrafe. Tatsächlich lehrt die Bibel ganz entschieden:
“Der Sünde Sold ist der Tod” -
mit oder ohne Gesetz (Römer 6:23).
Um
so ein dramatisches Ende für alle Menschen zu verhindern, war ein Opfer
nötig, das für alle unsere Sünden als Bezahlung genügte. Nur ein
göttliches Wesen konnte solch ein Opfer bringen, wie in Hebräer 10:1-14
erklärt wird:
"Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter,
nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit denselben
Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die Hinzunahenden für
immer vollkommen machen. 2 Denn würde sonst nicht ihre Darbringung
aufgehört haben, weil die den Gottesdienst Übenden, einmal gereinigt,
kein Sündenbewußtsein mehr gehabt hätten? 3 Doch in jenen Opfern ist
alljährlich ein Erinnern an die Sünden.
4 Denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen."
5 Darum spricht er, als er in die Welt kommt:
Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast
du mir bereitet; 6 an Brandopfern und Sündopfern hast du kein
Wohlgefallen gefunden. 7 Da sprach ich: siehe
ich komme - in der Buchrolle steht von mir geschrieben - um deinen
Willen, o Gott, zu tun.
8 Vorher sagt er:" Schlachtopfer und Opfergaben und
Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, auch kein Wohlgefallen
daran gefunden" - die doch nach dem Gessetz dargebracht werden - 9 dann
sprach er:"Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun" -Er nimmt das
Erste weg, um das Zweite aufzurichten -.
10 In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für
allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.
11 Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den
Dienst und bringt oft die selben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden
hinweg nehmen können. 12
Dieser aber hat ein Schlachtofer für Sünden dargebracht
und sich für immer gesetzt zur Rechten Gottes. 13 Fortan wartet er, bis
seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße.
14 Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden,
für immer vollkommen gemacht.
Der
Sohn Gottes war die einzig mögliche vollkommene Sühnung für die Sünden
der Welt. Deshalb ist es gerechtfertigt zu sagen, dass unsere Sünden
Jesus Christus getötet haben.
DIE LETZTENDLICHE URSACHE
Bis
jetzt haben wir gesehen, dass vieles zum Tod Jesu Christi beigetragen
hat: Pilatus, die religiösen Führer, Satan, die Sünden der Welt. Sie
alle können als solche aufgeführt werden, die wirklich zum endgültigen
Urteil beigetragen haben. Aber ist das alles, was zu diesem Geschehen
geführt hat? Wollen wir mal einige Aspekte näher betrachten, die noch
nicht in Betracht gezogen worden sind.
Gott der Vater und Jesus Christus hätten die grausame Geißelung und
Kreuzigung Christi nicht erleiden müssen. Sie hätten die Menschen
einfach die Früchte ihrer Taten ernten lassen können und hätten ohne sie
weiter machen können. Gott hätte Jesus nicht senden müssen, damit Er für
die Sünden der Menschheit stirbt. Er hätte es nicht mit ansehen müssen,
wie sein "geliebter Sohn" die qualvolle Geißelung und den entsetzlichen
Tod am Kreuz durchmachte.
Jesus Christus hätte sich für niemanden hingeben müssen. Er hatte alles.
Und doch entblößte Er sich aller Macht und Herrlichkeit und kam, um als
Mensch zu leben und erlitt die Pein von Schmähungen und Erniedrigung. Er
ertrug auch unsagbare Schmerzen durch die Geißelung und hing sechs
Stunden lang am Kreuz.
UND DAS ALLES HÄTTE ER NICHT ERTRAGEN MÜSSEN!
Aber diese beiden erstaunlichen Wesen wählten den Weg der Schmerzen, um
ihre Liebe zu uns allen zu zeigen. Sie entschieden sich dafür, uns von
der Todesstrafe und von ewiger Verdammnis zu befreien, obwohl es ihnen
Qualen einbrachte, die sie vorher nie gekannt hatten.
Wer
also hat Jesus Christus letztendlich getötet? War es Pilatus oder
die jüdischen Führer, Satan oder unsere Sünden?
ES WAR DIE LIEBE GOTTES UND JESU ZU DEN MENSCHEN, DIE DEN
TOD JESU CHRISTI LETZTENDLICH VERURSACHTE.
"Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren
geht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3:16).
Gott der Vater liebt uns Meschen so sehr, dass Er gewillt war, diese
unermessliche Pein auf sich zu nehmen, indem Er seinen einzigen Sohn
hingab, damit Er gegeißelt und ans Kreuz genagelt würde.
Es war Seine Liebe, die
unsere verdiente Auslöschung verhinderte. Es war Seine Liebe, die uns
unverdiente Vergebung schenkte und für alle Menschen die
Möglichkeit des ewigen Lebens eröffnet hat.
Jesus Christus sagte" ja" zu Gottes Willen. Er war sich bewusst, in
welche verzweifelte Lage Ihn diese Entscheidung bringen würde. Aber er
war angespornt durch die Tatsache, dass dass die vor Ihm liegenden
Leiden die Errettung aller Menschen ermöglichen würden.
"Ich bin das lebendige Brot, das aus dem
Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er
leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein
Fleisch für das Leben der Welt" (Joh.6,51).
DAS IST LIEBE -- unergründliche
Liebe
Wer
also hat Jesus Christus getötet? Die Antwort sollte jetzt kar sein: Die
jüdischen Führer wünschten es; Pilatus hätte es verhindern können, aber
er tat es nicht; Satan gab den Ansporn; unsere Sünden forderten es. Aber
mehr als alles andere war es Gott der Vater, der es wollte, und es war
Jesus Christus, der sich willentlich hingab, um geopfert zu werden - für
die jüdischen Führer, die Seinen Tod wollten, für Pilatus, der seine
Hände wusch, für die römischen Soldaten, die Ihn geißelten und ans Kreuz
nagelten, für dich und für mich, und für die gesamte Menschheit,
die Er und der Vater so unendlich liebt.
Wenn du den Film von Mel Gibson anschaust, denk deshalb daran, dass
Gott, der Vater, die grausamen Leiden Jesu Christi gewollt und
zugelassen hat.
Denk auch daran, dass Jesus Christus willentlich Teil dieser
furchtbaren Prüfung war. Aber am
allermeisten denke daran, wie sehr Gott und Christus dich lieben, dass
sie bewusst so viel um deinetwillen erlitten haben, damit du und ich und
die ganze Welt vor dem ewigen Verderben bewahrt würden.
Welche Ehre und welch ein Segen ist es, einen Vater und einen Bruder zu
haben, die uns so sehr lieben.
Michael Caputo
Übersetzt von Marita Lindner.
Überarbeitet von Armin Held.
Wir
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